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Mit einer Visite in Ravenna haben der britische König Charles III. und seine Frau Camilla ihren Italien-Besuch abgeschlossen. In der norditalienischen Stadt besuchten sie unter anderem das Grab des italienischen Dichters Dante Alighieri, nahmen sich aber auch Zeit für die zahlreichen Schaulustigen. Zuvor hatte das Paar eine Reihe von Terminen in Rom wahrgenommen und überraschend auch den gesundheitlich angeschlagenen Papst Franziskus getroffen.
Tausende Menschen schwenkten kleine britische Flaggen, als der 76 Jahre alte britische König und seine knapp ein Jahr ältere Frau durch das historische Zentrum von Ravenna spazierten. Lächelnd schüttelten die beiden Hände, ließen sich fotografieren und nahmen Blumen von den Schaulustigen entgegen. In der Basilika di San Vitale ließ sich der König kunstvolle Mosaike aus dem 5. und 6. Jahrhundert zeigen.
Vorher hatten Charles und Camilla einer Lesung des letzten Gesangs aus Dantes "Göttlicher Komödie" gelauscht und dann das Grab des italienischen Poeten besucht. Dante, der als "Vater" der italienischen Sprache gilt, war in Florenz zur Welt gekommen und aufgewachsen. Wegen seiner politischen Ansichten verbrachte er seine letzten Lebensjahre aber im Exil in Ravenna, wo er 1321 starb. Charles hielt seine Rede teils auf Italienisch. "Ich hoffe, ich ruiniere Dantes Sprache nicht (...) so sehr, dass ich nie mehr nach Italien eingeladen werde", scherzte er.
Rita Monari, eine 68-jährige Lehrerin aus Ravenna, die den britischen König aus nächster Nähe sehen wollte, lobte jedoch seine "Bemühungen", "denn wenn jemand Deine Sprache spricht, fühlt man sich näher". Die 50-jährige Paola Bonifazzi reiste extra aus Mailand nach Ravenna - "weil ich die Royals und König Charles liebe", sagte sie.
Charles und Camilla waren am Montag in Rom eingetroffen. Am Dienstag wurden sie von Italiens Präsident Sergio Mattarella empfangen und besichtigten das Kolosseum. Am Mittwoch, dem 20. Hochzeitstag des britischen Königspaars, standen unter anderem ein Treffen des britischen Königs mit Regierungschefin Giorgia Meloni, eine Rede des Monarchen vor beiden Kammern des italienischen Parlaments und ein Staatsbankett auf dem Programm.
Überraschend wurden Charles und Camilla zudem doch noch vom krankheitsgeschwächten Papst Franziskus im Vatikan empfangen. Bei dem 20-minütigen privaten Treffen wünschte das Kirchenoberhaupt dem krebskranken Charles eine "schnelle Genesung", wie der Vatikan mitteilte. Aus dem Buckingham-Palast hieß es, Charles und Camilla seien "hocherfreut" gewesen, dass es dem Papst gut genug ging, dass sie ihm persönlich ihre "besten Wünsche" übermitteln konnten.
Am Donnerstag veröffentlichte der Vatikan ein Foto von der Begegnung. Darauf ist zu sehen, wie der 88 Jahre alte Papst in einem Stuhl sitzt und Camilla die Hand reicht. Neben ihr steht ein lächelnder Charles, der eine kleine rote Geschenkbox in der Hand hält. Zunächst hatte es geheißen, ein ursprünglich geplantes Treffen mit dem Papst könne wegen der angeschlagenen Gesundheit des Kirchenoberhaupts nicht stattfinden.
Papst Franziskus hatte kürzlich wegen einer Bronchitis und einer lebensgefährlichen Lungenentzündung fünf Wochen im Krankenhaus verbracht. Erst am 23. März war er in den Vatikan zurückgekehrt. Seine Ärzte haben ihm eine Genesungszeit von mindestens zwei Monaten verordnet.
Charles' Italien-Besuch erfolgte weniger als zwei Wochen nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt des britischen Königs aufgrund von Nebenwirkungen seiner Krebstherapie. Seine Krebserkrankung hatte der Monarch im Februar 2024 öffentlich gemacht.
T.Wu--ThChM