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Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will eine Rückkehr der Geiseln aus dem Gazastreifen erreichen, ohne die Forderungen der radikalislamischen Hamas zu erfüllen. "Ich glaube, wir können unsere Geiseln nach Hause bringen, ohne uns den Diktaten der Hamas zu beugen", sagte Netanjahu am Samstag und kündigte eine Fortsetzung des Militäreinsatzes im Gazastreifen an. Dieser habe ein "kritisches Stadium" erreicht, sagte der Regierungschef. Israel brauche "Geduld und Entschlossenheit, um zu gewinnen".
Am Donnerstag hatte die Hamas einen neuen israelischen Vorschlag für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg abgelehnt. Netanjahu hatte sich seitdem noch nicht öffentlich geäußert. In einer Fernsehansprache sagte er nun, eine Beendigung des Krieges unter den "Kapitulationsbedingungen" der Hamas "wäre eine Botschaft an alle Feinde Israels", dass Israel sich durch Entführungen "in die Knie zwingen" lasse und "dass sich Terrorismus auszahlt". Diese Botschaft würde nach den Worten Netanjahus "die gesamte freie Welt gefährden".
Die Hamas verlange "das Ende des Krieges und die Fortsetzung ihrer Herrschaft" sowie einen vollständigen Rückzug der israelischen Armee, sagte Netanjahu. Dies würde der Hamas aber ermöglichen, "wieder aufzurüsten und weitere Angriffe gegen uns zu planen". "Deshalb frage ich Sie: Haben unsere Soldaten umsonst gekämpft? Sind unsere Helden umsonst gefallen und haben sie umsonst gelitten?", sagte Netanjahu.
Das Forum der Geiselfamilien erklärte daraufhin, Netanjahu habe "keinen Plan", um die Geiseln freizubekommen. Es gebe aber eine "klare, machbare und dringliche Lösung", die sofort erreicht werden könne, erklärte das Forum und forderte "eine Einigung, die alle nach Hause bringt – selbst wenn das eine Einstellung der Kämpfe bedeutet".
Am Donnerstag hatte die Hamas einen israelischen Vorschlag für eine 45-tägige Waffenruhe im Gazastreifen abgelehnt. Israel hatte demnach die Freilassung von zehn lebenden Menschen gefordert, die von der Hamas am 7. Oktober 2023 bei ihrem Überfall auf Israel als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden waren.
Zudem beinhaltete der Vorschlag nach Angaben der Hamas die Freilassung von 1231 palästinensischen Häftlingen aus israelischen Gefängnissen sowie die Wiederaufnahme von Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Außerdem forderte Israel demnach die Entwaffnung der Hamas und weiterer Palästinensergruppen im Gazastreifen, um ein dauerhaftes Ende des Krieges zu erreichen. Die Hamas lehnt dies ab.
Israel hatte Mitte März nach einer knapp zweimonatigen Waffenruhe seine massiven Luftangriffe auf Hamas-Ziele im Gazastreifen wieder aufgenommen. Außerdem startete Israel eine neue Bodenoffensive. Erklärtes Ziel des Militäreinsatzes ist es, den Druck auf die Hamas zu erhöhen, um die verbliebenen israelischen Geiseln freizubekommen. 58 Menschen befinden sich weiterhin in der Gewalt der Islamisten, 34 von ihnen sind nach Angaben der israelischen Armee bereits tot.
Am Samstag gab Israel zum ersten Mal seit der Wiederaufnahme der Kämpfe im Gazastreifen den Tod eines Soldaten bekannt. Der 35-Jährige sei bei Kämpfen im Norden des Palästinensergebiets getötet worden, teilte die Armee mit. Ein Soldat und zwei Soldatinnen seien verletzt worden.
I.Ko--ThChM